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Was ist Biodiesel eigentlich und wie wird er hergestellt?
18. Dezember 2025Als etablierter Partner im Bereich Mineralöle und Kraftstoffe begegnen wir bei MACK Mineralöle täglich Fragen rund um moderne Treibstoffe. Ein Begriff, der dabei immer wieder auftaucht, ist Biodiesel.
Doch was ist Biodiesel eigentlich genau? Wie unterscheidet er sich vom gewohnten Dieselkraftstoff, den Sie tanken? Und welche Rolle spielt er, wenn es um Themen wie Nachhaltigkeit oder die Verfügbarkeit von Diesel ohne Bio-Anteil geht?
Was ist Biodiesel? Definition und die Grundlagen
Definition
Biodiesel ist, wie der Name schon andeutet, ein Dieselkraftstoff, der aus biologischen Quellen gewonnen wird. In der Fachsprache spricht man meist von Fettsäuremethylester (FAME).
Er unterscheidet sich von fossilem Diesel (Petrodiesel) dadurch, dass er aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, anstatt aus Erdöl. Das macht ihn zu einem wichtigen Thema in der Diskussion um alternative Energieträger und die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
Die chemische Bezeichnung für Biodiesel ist FAME, was für “Fatty Acid Methyl Ester” oder Fettsäuremethylester auf Deutsch steht.
Die Ausgangsstoffe sind pflanzliche Öle (Raps, Soja, Sonnenblume) und tierische Fette, sowie Altspeisefette und -öle. Reiner Biodiesel (B100) kann entweder als alleiniger Treibstoff oder als Zusatz (Beimischung) zu herkömmlichem Diesel (z.B. B7) verwendet werden.
Biodiesel vs. Fossiler Diesel: Die entscheidenden Unterschiede
Obwohl beide Stoffe in einem Dieselmotor funktionieren, gibt es fundamentale Unterschiede zwischen Biodiesel und normalem Diesel.
| Merkmal | Biodiesel (FAME) | Fossiler Diesel (Petrodiesel) |
| Rohstoffquelle | Nachwachsend (Pflanzen, Fette) | Nicht nachwachsend (Erdöl) |
| CO₂-Bilanz | Weitgehend CO₂-neutral (Pflanzen binden CO₂ beim Wachsen) | Deutliche Freisetzung von gespeichertem CO₂ |
| Sauerstoffgehalt | Enthält Sauerstoff (durch Ester-Struktur) | Enthält keinen Sauerstoff |
| Kälteverhalten | Kann bei Kälte schneller ausflocken/dickflüssig werden | Besseres Kälteverhalten (je nach Additivierung) |
| Lagerung | Kürzere Haltbarkeit, hygroskopisch (zieht Wasser an) | Längere Haltbarkeit bei richtiger Lagerung |
Die Entscheidung, welchen Kraftstoff Sie nutzen, hat somit direkten Einfluss auf die Umweltbilanz und kann auch Auswirkungen auf Wartung und Lagerung haben.
Biodiesel Herstellung: Vom Rapsöl zum Kraftstoff
Einer der häufigsten Rohstoffe für die Biodiesel-Herstellung in Europa ist Treibstoff aus Raps.
1. Die Gewinnung der Rohstoffe
Der Prozess beginnt mit der Gewinnung von Öl. In Europa ist das hauptsächlich Raps. Die Samen werden gepresst, um hochwertiges Rapsöl zu gewinnen. Was bei diesem Prozess übrig bleibt, kann in der Futtermittelindustrie verwertet werden.
Zunehmend gewinnen auch die fortschrittlichen Biokraftstoffe an Bedeutung. Dazu zählen Öle aus Algen, Bioabfällen oder Altspeisefetten, die eine deutlich bessere Nachhaltigkeitsbilanz aufweisen, da sie keine direkte Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion darstellen.
2. Die Umesterung
Der zentrale Schritt der Biodiesel-Herstellung ist die sogenannte Umesterung. Hierbei wird das Rohöl chemisch verändert, um seine Eigenschaften denen von fossilem Diesel anzugleichen.
Zunächst wird das Pflanzenöl oder Fett wird mit einem Alkohol (meist Methanol) und einem Katalysator (oft Kaliumhydroxid) gemischt. Durch Erhitzen und Rühren reagieren die Triglyceride des Öls mit dem Methanol.
Das Ergebnis dieser Reaktion sind zwei Hauptprodukte:
- Fettsäuremethylester (FAME): Das ist der eigentliche Biodiesel.
- Glycerin: Ein Nebenprodukt, das ebenfalls industriell weiterverwendet werden kann.
3. Reinigung und Qualitätssicherung
Nach der Reaktion muss der rohe Biodiesel gründlich gereinigt werden, um alle Reste des Katalysators, des Methanols und des Glycerins zu entfernen. Durch eine sorgfältige Reinigung wird sichergestellt, dass der finale Kraftstoff die hohen Qualitätsstandards (DIN EN 14214) erfüllt.
Vorteile und Nachteile Biodiesel im Überblick
Wie jeder Energieträger hat auch Biodiesel spezifische Vorzüge und Herausforderungen. Eine faire Betrachtung ist wichtig, um die Rolle dieses Kraftstoffs richtig einschätzen zu können.
Die Vorteile von Biodiesel
- Bessere CO₂-Bilanz: Pflanzen binden beim Wachsen CO₂ aus der Atmosphäre. Wird Biodiesel verbrannt, wird dieses CO₂ wieder freigesetzt. Der Kreislauf ist damit weitgehend geschlossen (im Gegensatz zu fossilem Diesel).
- Nachwachsende Rohstoffe: Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen reduziert die Abhängigkeit von endlichen Erdölreserven.
- Verbesserte Schmierfähigkeit: Biodiesel verfügt von Natur aus über eine sehr gute Schmierfähigkeit, was für die Langlebigkeit von Motorkomponenten von Vorteil ist.
- Geringere Emissionen: Bei der Verbrennung entstehen in der Regel weniger Rußpartikel und Schwefeldioxid.
Die Nachteile von Biodiesel
Kritische Stimmen und auch unsere Erfahrung zeigen, dass es bei der Nutzung von Biodiesel einige Punkte zu beachten gilt:
- Konkurrenz mit dem Anbau von Nahrungsmitteln: Solange Biodiesel aus Anbaupflanzen wie Raps hergestellt wird, steht er in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
- Kälteverhalten: Reiner Biodiesel (B100) neigt bei niedrigen Temperaturen dazu, zu erstarren oder auszuflocken. Dies erfordert spezielle Maßnahmen im Winter.
- Lagerung und Beständigkeit: Biodiesel ist hygroskopisch (wasseranziehend) und neigt im Laufe der Zeit zu Ablagerungen und zur Bildung von Verharzungen.
- Materialverträglichkeit: Ältere Motoren oder bestimmte Dichtungsmaterialien können durch reinen Biodiesel angegriffen werden. Die Beimischung von max. 7 % ist aber auch hier unproblematisch.
Gibt es überhaupt noch Diesel ohne Bio-Anteil?
B0- vs B7-Diesel
Die meisten Diesel-Pkw und Lkw in Deutschland tanken heute B7-Diesel. Was bedeutet das für Sie als Kunden?
- Das "B" steht für Biodiesel.
- Die "7" steht für den maximalen Gehalt an Fettsäuremethylester (FAME) von 7 Volumenprozent.
Dieser Standard-Diesel, den Sie an fast jeder Tankstelle erhalten, ist also kein Diesel ohne Bio-Anteil, sondern eine Mischung, die aufgrund der gesetzlichen Vorgaben in Deutschland den Bio-Anteil enthalten muss. Die Beimischung dient der Erfüllung der nationalen Treibhausgasminderungsquote. Diesel komplett ohne Beimischung von Bio-Diesel heißt entsprechend B0-Diesel und kann sich für manche Anwendungsbereiche besonders gut eignen.
HVO: Die Alternative, die den Bio-Anteil ersetzt
Für Fuhrparks, Speditionen und landwirtschaftliche Betriebe, die Wert auf einen besonders hochwertigen und zukunftsfähigen Kraftstoff legen, gibt es eine Alternative, die chemisch dem fossilen Diesel ähnlicher ist als FAME: Hydrierte Pflanzenöle (HVO).
HVO wird aus den gleichen Rohstoffen wie Biodiesel (z.B. Altspeisefetten) hergestellt, jedoch durch einen anderen Prozess (Hydrierung). HVO:
- Verbessert die CO₂-Bilanz (wie FAME).
- Besitzt ein deutlich besseres Kälteverhalten.
- Ist chemisch identisch mit fossilem Diesel und daher unproblematisch für alle Motoren.
- Gilt als Bio-Bestandteil, wird aber oft als "Diesel ohne Bio Anteil" im umgangssprachlichen Sinne wahrgenommen, weil er in seiner Nutzung und Lagerung die Probleme des FAME-Biodiesels umgeht.
Bei MACK Mineralöle beraten wir Sie gerne, ob HVO eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative für Ihre Flotte ist.
MACK Mineralöle: Ihr Partner für moderne Kraftstoffe in Heidelberg und Umgebung
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